Im Landkreis Görlitz herrscht derzeit große Unsicherheit über die Zukunft der Förderung für die freien Träger der Jugendhilfe im Jahr 2025. Betroffen sind zentrale Angebote gemäß §§ 11 bis 16 SGB VIII, die seit vielen Jahren wichtige Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Familien leisten. Aufgrund fehlender Haushaltsbeschlüsse auf Landes- und Kreisebene können laut Aussage der Verwaltung bis Ende des 2. Quartals 2025 keine Förderbescheide ausgestellt sowie keine Abschläge für die Arbeit gezahlt werden, was dramatische Konsequenzen für die Träger und ihre Zielgruppen hat.
Die anhaltende Haushaltskrise hat schon in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass einige freie Träger Angebote einstellen mussten. Diese Situation setzt sich weiter fort und einige Fachkräfte mussten nun wieder einmal vorsorglich gekündigt werden. Nun drohen etablierte Angebote - gerade im ländlichen Raum - zu verschwinden, da kaum ein freier Träger über ausreichende finanzielle Rücklagen verfügt, um die entstehenden Kosten vorzufinanzieren. Die Folgen sind schwerwiegend: Kinder, Jugendliche und Familien verlieren wichtige Anlaufstellen und Unterstützung, was langfristig die soziale Infrastruktur im Landkreis Görlitz gefährdet.
Die prekäre Lage zeigt sich besonders deutlich in der mangelnden Fachkräftebindung: Fachkräfte verlassen die Region, neue Mitarbeitende lassen sich kaum gewinnen. Dadurch wird es immer schwieriger, eine hohe Qualität der Kinder- und Jugendarbeit sicherzustellen. Gleichzeitig wird durch diese Entwicklung die Bindung junger Menschen an unsere Region geschwächt, was den ohnehin schwierigen demografischen Herausforderungen zusätzlich entgegenwirkt.
Die Kinder- und Jugendarbeit zählt laut § 11 SGB VIII zu den Pflichtaufgaben der öffentlichen Jugendhilfe. „Jungen Menschen sind die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen.“ Diese gesetzliche Verpflichtung gilt unabhängig von der Finanzlage einzelner Kommunen. Es ist nicht hinnehmbar, dass diese essenzielle Aufgabe immer wieder als „Sparpotenzial“ betrachtet wird. Der Rechtsanspruch der Kinder und Jugendlichen darf nicht von der Haushaltslage abhängen.
Obwohl die präventive Jugendarbeit im Landkreis Görlitz nur etwa 3,7 % der Gesamtkosten des Jugendamts ausmacht, wird gerade in diesem Bereich wiederholt über Einsparungen diskutiert. Dabei ist die präventive Wirkung von Jugendarbeit durch zahlreiche Studien nachgewiesen: Sie verhindert langfristig höhere Kosten in anderen sozialen Bereichen.
Die derzeitige Situation erfordert dringendes und sofortiges Handeln von Politik und Verwaltung auf Landes- und Kreisebene. Der Jugendring Oberlausitz e.V. mit seinen Mitgliedern und weiteren freien Trägern der Jugendhilfe im Landkreis Görlitz fordern daher:
Die Jugendarbeit ist mehr als ein Kostenfaktor - sie ist eine Investition in die Zukunft. Orte wie Jugendhäuser und -clubs bieten Kindern und Jugendlichen nicht nur Schutzräume, sondern fördern auch ihre persönliche und gesellschaftliche Entwicklung. Eine langfristige, auskömmliche Finanzierung und politische Unterstützung sind daher unerlässlich.
Wir appellieren an die politischen Vertreter*innen auf Landes- und Kreisebene: Schützen Sie die Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis Görlitz, indem gesetzliche Verpflichtungen ernst genommen und Verantwortung übernommen wird. Ohne diese Angebote verlieren nicht nur die jungen Menschen, sondern die gesamte Region.
Jugendring Oberlausitz e.V. mit seinen Mitgliedern:
Aktiva - Sozialraum Lausitz e.V. | Augen auf e.V. | Christlicher Kulturverein Tenne e.V. | Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands gemeinnütziger e.V. (CJD) | CVJM Löbau e.V. | CVJM Niesky e.V. | CVJM Zittau e.V. | Deutscher Kinderschutzbund OV Zittau e.V. | Die Partysahnen e.V. | Die Türmer e.V. - Studierendenclub Maus | DLRG Bezirk Zittau e.V. | DRK KV Görlitz Stadt und Land e.V. | DRK Kreisverband Löbau e.V. | Ev.- Luth. Kirchenbezirk Löbau-Zittau - Arbeitsstelle „Kinder Jugend Bildung“ | Evangelische Stadtjugendarbeit Görlitz - esta e.V. | Evangelischer Kirchenkreis Schlesische Oberlausitz - Arbeitsstelle für Evangelische Kinder und Jugendarbeit | Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V. | Förderverein Schullandheim Reichwalde e.V. | Freiraum Zittau e.V. | goerlitz21 e.V. | HausundHof e.V. | Herrnhuter Brüdergemeine - Jugendarbeit der Ev-Brüder-Unität | Holzwurm e.V. - Jugendkulturzentrum BASTA! | IMPULS e.V. | Internationaler Bund Mitte gGmbH | Jugendclub Kittlitz e.V. | Jugendclub Klinik e.V. | Jugendclub Sandförstgen e.V. | Jugendverein Mengelsdorf e.V. | Kinderland Sachsen e.V. | Kreisfeuerwehrverband Görlitz e.V. - Kreisjugendfeuerwehr | KulturBrücken Görlitz e.V. | Landeskirchliche Gemeinschaft - Ebersbach-Neugersdorf - EC Ebersbach | Lebenshilfe Löbau e.V. | LÖBAULEBT e.V. | logo lausitz e.V. | me-o-wa e.V. | Meetingpoint Memory Messiaen e.V. | Mobile Jugendarbeit und Soziokultur e.V. | Oberlausitzer Familienhilfswerk e.V. | Oberlausitzer Kreissportbund e.V. - Sportjugend | Sächsischer Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe e.V. | Schlupfwinkel & Lausitzer Bildungsgesellschaft e.V. | Second Attempt e.V. | St. Martin StattRand gGmbH | Station für Technik, Naturwissenschaften, Kunst - Weißwasser e.V. | Tierra - Eine Welt e.V. | Ton.Labor Görlitz e.V. | Trude e.V. | Wildwuchs e.V. | Wir sind Ottenhain e.V.
sowie:
BBZ Bautzen e.V. | einer für alle e.V. | Hillersche Villa gGmbH | SELAM-Berlin gUG